Autor Thema: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?  (Gelesen 22987 mal)

stero

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Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« am: 06. August 2007, 15:13:35 »
War außer dieser vorläufigen(?) Fassadengestaltung der Neubauten
http://www.nrwz-online.de/bilder/2007/2007-03-31-grafik.jpg
auf dem Areal der Alten Paketpost bereits mehr zu erfahren?

Man mag über die Fassadengestaltung angesichts solcher
dürftigen Abbildungen nur spekulieren, aber im gleichzeitigen
Zeitungsartikel http://www.nrwz-online.de/nrwz/rottweil/00015054
wird bereits von "Dachverglasungen" gesprochen
und auch die innenliegenden Balkone, hohe Fenster- und Glas-
anteile werden wohl weniger dem Charakter eines historischen
Stadtkerns gerecht als vielmehr den Elementen eines heutigen
Neubaugebietes. Eine vorgetäuschte Kleingliedrigkeit, wie sie der
Wohnblock aufweist, reicht zumindest nicht aus, um dem
Rottweiler Stadtbild Rechnung zu tragen.

Vorbildlicher Maßstab für die Gestaltung könnten die gleichfalls
recht neuen Gebäude

Rathausgasse 14 sowie das angrenzende in der Höllgasse sein







« Letzte Änderung: 06. August 2007, 15:27:04 von stero »
Historische Städte sind sich ähnlich, aber alle sind unterschiedlich.
Modernistische Städte sind alle unterschiedlich, aber immer das Gleiche.“

Maurice Culot

Norbert

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #1 am: 08. August 2007, 08:18:20 »
Es wäre schön, wenn das Gebäude Rathausgasse 14 als Vorbild für die Bebauung des Paketpost-Areals dienen würde! Hier hat man sich wirklich Gedanken gemacht, wie eine Fassade gut zum Rottweiler Stadtbild passt. Aber ich fürchte auch, es wird was anderes gebaut werden.

Ich kenne auch nur die winzigen Abbildungen der geplanten Bebauung.

Gruß
Norbert

landers

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #2 am: 08. August 2007, 21:09:55 »
aber ich finde doch, dass es von der farbigkeit der fassaden sich um einiges mehr den häusern in der hauptstrasse ähnelt als es das in der rathausgasse 14 tut.

auch ist die interpretation der dachgaube, welche früher für lasten da war auch ein bissel fragwürdig (rathausgasse 14), so dass das normal versteckte Treppenhaus hier eine Überbetonung bekommt. Auch deutet der Fenstersprung Aufgrund des Treppenhauses mehr auf eine Irritation im Fassadenbild hin, als dass er typisch für Rottweil wäre. Auch finde ich, dass der Vorplatz an der Gibelfassade, welche den Haupteingang des Gebäudes betont zu hinterfragen. Das Recht aus der Straßenflucht zurück zutreten ist mir bisher nur beim Kapellenturm aufgefallen. Im Stadtbild gibt es meist eine Vor- und Rückfassade, welche einem Straßenzug folgt, nicht aber, dass eine Seitenfassade zur Hauptfassade wird.

Es ist doch mehr eine gesellschaftliche Frage warum es eine solche Architektur überhaupt gibt bzw. wie sie sich zu dem Entwickeln konnte wo sie heute ist. Früher entstanden in Städten wie auch in den Vorstädten Gebäude mit hoher Qualität. Heute ist die Qualität rapide gesunken und mehr Bänker als Maurer bauen Häuser. Also ist es folglich auch normal dass das was wir auf der Grünen Wiese betrachten auch in eine historische Altstadt gebaut wird, ohne Skrupel auf die Geschichte.
Man ist der Meinung dass man mit den Begriffen der Dachgaube und des Erkers einem historischen Stadtbild gerecht wird.

Ich bin der Meinung, dass eine Stadt durchs Weiterbauen nur am Leben bleiben kann. In Rottweil gibt es auch noch weitere Flecken mit denen das Stadtgefüge ausgebaut werden kann. In der Architektur gibt es zur jetzigen Zeit andere Begriffe wie `Trasparenz`, `Präsenz`,etc. mit denen heute Städte gebaut und vervollständigt werden. Es zählt dabei nicht gegenüber dem Alten zu triumphieren, sondern ein Zusammenspiel der Zeiten im städt. Raum zu erreichen. So finde ich im Gegensatz zu vielen Anderen das Treppenhaus auf der Rückseite der Volksbank eine Bereicherung für das Stadtbild. In seiner Kubatur verhält er sich wie andere historische Anbauten welche man an dieser rückwärtigen Fassade sehen kann. Man erkennt sofort, dass es sich nicht um etwas historisches handelt, und durch seine sanfte Zurückhaltung wird es Teil der Vor- und Rücksprünge die es an dieser beschämenden Rückseite gibt.

Hier müßte die Stadt mal eingreifen und dem Münster ein schönes Gegenüberschaffen. Ein Platz mit Aufenthaltsqualität und entzückenden Fassaden. Ein Platz ohne Bäume, so dass auch das Münster in seiner ganzen Bracht erlebbar wäre.

Aber das wäre jetzt ein neues Thema über dies man lange diskutieren könnte.

Zm Abschluß möchte ich noch sagen, dass man ja nur zur Marxstrasse gehen muss um zu sehen, was bald im Herzen Rottweil steht. Architektenwettbewerbe wie in Italien, Schweiz, etc. müssen nach Rottweil um mit guter Qualität die Stadt weiterzubauen.





Norbert

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #3 am: 09. August 2007, 05:38:04 »
Ich habe bestimmt zu wenig Ahnung von Architektur (nämlich gar keine!), um auf Deine Argumentation näher eingehen zu könnendeshalb nur ein paar Gedanken:

Ich vergleiche nur beispielweise das Kaufhaus am Kriegsdamm (oder auch das Neue Rathaus) mit dem Gebäude Rathausgasse 14. Auf der einen Seite wird mit "billigsten" Mitteln (nämlich durch nackte Betonwände) versucht, eine Annäherung an den historischen Bestand zu erreichen. Beim Gebäude Rathausgasse erkenne ich wenigsten andere Stilmittel (Fensterversprossung, Fenstereinfassungen, Bögen,...). Ich denke diese Stilmittel haben auch etwas gekostet, nackte Wände und großflächige Fensterscheiben wären billiger gewesen.

Warum hat denn die Bau-Qualität so rapide abgenommen? Ich denke, hier spiegelt sich auch der Zustand unserer Gesellschaft wider: Entsolidarisierung, kurzfristige Profite, shareholder value Denken,...

Gruß
Norbert

landers

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #4 am: 09. August 2007, 23:25:46 »
ja, da ist die verwandschaft zum nachbargebäude schon sehr gut gelungen, wie man an den fensterformaten ablesen kann.
von wann ist denn das gebäude in der rathausgasse 14?

aber irgendwie ists doch schon schade, wenn man einem haus nicht mehr ablesen kann aus welcher zeit es stammt.

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stero

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #5 am: 10. August 2007, 14:58:47 »
Ich ordne das Gebäude Rathausgasse 14 in die  80er Jahre des 20.Jahrhunderts ein.
Das Gebäude weist durchaus Gestaltungsmittel entsprechend seiner Nutzung auf,
welche die Ablesbarkeit seiner Entstehung einschränken. Im Unterschied zur
Architektursprache der Grünen Wiese und der globalen Architektursprache
des Glaskubus am Münsterplatz, fügt sich diese Architektur ohne Kontrast
in das Gedächntnis und Verständnis der historischen Stadt ein. Erker und Dachgauben
sind nur zwei von vielen Mitteln für die Bewahrung des Stadtbildes, sofern
Material und Proportion der Gestaltungselemente berücksichtigt werden. Daher wäre es
in der Tat wünschenswert, wenn sich der Neubau auf dem Areal der Alten Paketpost
beispielsweise an der ensembleunterstützenden Gestaltungsqualität von Rathausgasse 14
orientieren würde. Eine zu befürchtende Baumarktarchitektur an dieser Stelle ist nur gleichfalls
ungeeignet wie eine modernistisch-reduzierte Bauhausarchitektur des frühen 20.Jahrhunderts,
auf welche die Architektenszene verklärt schwört.


Historische Städte sind sich ähnlich, aber alle sind unterschiedlich.
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Maurice Culot

stero

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #6 am: 10. August 2007, 21:23:17 »
Hier ein Vorschlag meinerseits, welcher an der bestehenden Ansicht anknüpft und
sicher noch verbesserungsfähig ist:

« Letzte Änderung: 10. August 2007, 21:31:40 von stero »
Historische Städte sind sich ähnlich, aber alle sind unterschiedlich.
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Maurice Culot

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #7 am: 10. Dezember 2007, 11:58:52 »
Still geworden ist es um das Areal, auf dem die alte Paketpost stand.
Nicht schnell genug konnte sie seinerzeit abgebrochen werden und nun?
Eine 'wunderbare' Brache...wie lange wohl noch :?
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Maurice Culot

landers

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #8 am: 11. Januar 2008, 11:30:49 »
ich hab da mal noch eine ganz andere alternative gefunden... weiß aber auch nicht, ob das so da rein passen würde.

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« Letzte Änderung: 11. Januar 2008, 11:34:26 von landers »

Boni

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #9 am: 11. Januar 2008, 20:49:22 »
Wahnsinn!!!!!
Toller Vorschlag, da wäre Rottweil Vorreiter für die Amerikanisierung. Klein New York oder so! Oder "Hinter Gittern", da könnte dann das neue größere Gefängnis hinverlegt werden!!!!

 :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:

Gruß Boni :-D

landers

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #10 am: 15. Januar 2008, 23:28:56 »
man könnte auch ein bissel rottweil neu verwürfeln... man nehme häuser und fassaden von funktionierenden Raumsituationen und kombiniere sie neu... könnte man so die wunde auf dem alten paketamt füllen?

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landers

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #11 am: 15. Januar 2008, 23:32:51 »
ich vergaß... hier noch als vergleich die heutige situation... aufgenommen im Herbst2007

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stero

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #12 am: 13. Februar 2008, 14:11:32 »
ALLE ALARMGLOCKEN  MÜSSEN  LÄUTEN...

"Der Umwelt-, Bau und Verkehrsausschuss des Rottweiler Gemeinderats stimmt am 13. Februar 2008
über eine Bauanfrage zur Neubebauung des Geländes Höllgasse 1 bis 3 ab, es geht um die Befreiung
von den Örtlichen Bauvorschriften für den historischen Stadtkern von Rottweil.
Warum? So viel ich weiß, gehört die Höllgasse zum historischen Stadtkern Rottweils,
für wen und warum sollte eine Ausnahme in Frage kommen?"


Sollte das Gelände noch vom selben Bauträger bebaut werden wie angedacht, so ist wohl
mit dem Schlimmsten zu rechnen, ohne in übertriebene Panik verfallen zu sein.

Warum dieser Bauträger eine Loslösung von den örtlichen Bauvorschriften wünscht, dürfte leicht zu beantworten sein.
Um möglichst große Freiheit bei der Gestaltung des Komplexes zu haben und das dürfte in diesem Falle realistisch
betrachtet nichts Gutes heißen angesichts der ersten dürftigen Skizze, die einmal vorgelegt wurde.

Weiß man denn schon wie der Ausschuss sich dazu geäußert hat oder
ob er der Befreiung am Ende sogar zugestimmmt hat? Ich hoffe mal nicht...
Ansonsten wünsche ich mir, dass die Rottweiler zum Wohle ihres Stadtbildes
auf die Barrikaden gehen und nicht länger zu sehen wie Stück für Stück auch
in ihrer Stadt nicht nur die Satzung, sondern auch das harmonische Stadtbild
vom falschen Mammon ausgehebelt und in Frage gestellt wird.
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Maurice Culot

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #13 am: 13. Februar 2008, 14:41:45 »
zu landers kreativen Ausführungen:

In keinem Fall wünschenswert ist das modernistische Szenario. Eine Kopie bestehender Rottweiler Fassaden
in freier Komination mag u. U. unkreativ erscheinen, wäre aber im Ergebnis letztlich mehr, weil dadurch schließlich
doch eine neue Situation erzeugt wird und darüber hinaus wünschenswert, angesichts dessen was dort geplant ist...

Ich denke, dass neben dem Vokabular der Details und der groben Form der Ort eine entscheidende Rolle spielt,
insbesondere was die Höhenentwicklung der Gebäude in diesem Bereich angeht. Ich habe in meinem kleinen Fassadenentwurf
auch dem Aspekt der Himmelsausrichtung (Südseite) versucht Rechnung zu tragen, der heutzutage an dieser Stelle
Balkone und / oder ein hohes Maß an Lichteinfall erfordert und diesem in Form von hölzernen Galerien, die winters
durch Einhängen der Fenster wie ein Wintergarten funktionieren und sommers wie ein Balkon...

Ich meine auch, man kann den heutigen Bedürfnissen der Hausbewohner sehr gut gerecht werden und gleichzeitig den
formalen Reichtum der traditionellen Elemente und Baudetails ausschöpfen, wenn man es denn möchte! Zum Glück gibt es
ja Bauvorschriften in manch sensiblen Bereichen, die ihren Zweck weitgehend erfüllen, solange sie  eingehalten werden!!!

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Maurice Culot

landers

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Re: Was ensteht auf dem Areal der Alten Paketpost?
« Antwort #14 am: 13. Februar 2008, 20:58:01 »
... das hoffe ich doch auch mal, dass sich die Stadt gegen eine Befreiung ausspricht.

zu stero: über die orientierung der fassaden hab ich mir auch schon gedanken gemacht und bin mir noch unschlüssig, ob es für das städtische Bild richtig ist auf einmal das Thema des leichten Holzanbaues auf die Vorderseite zu bringen und damit zu riskieren, dass eine Verunklärung der Orientierung des Hauses hervorgerufen wird. In meinen Augen steht die Ausrichtung noch über den funktionalen  Vorteilen der Himmelsausrichtung. Ich denke aber, dass die gewünschte Funktionalität und Formalität auch durch Stein hinzubekommen ist.